Dieses Jahr werden viele Wahlen durchgeführt werden. Stadträte, Gemeinderäte, Inselräte: alle diese kommunal-politischen Organe werden am 24. Mai von den Bürgern der Balearen neu gewählt werden.
Bedeutender noch sind die Regionalwahlen, die ebenfalls am 24. Mai in 13 Autonomieregionen Spaniens, darunter auch die Balearen, stattfinden werden. Im Balearen Parlament beisitzt die konservative Partido Popular (PP) derzeit eine absolute Mehrheit, der zurzeit amtierende Ministerpräsident José Ramón Bauzá kann seine Ziele umsetzen ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Dessen strenger Führungsstil, wie auch der umstrittene Sparkurs, die Sprach-, Bildungs- und Umweltpolitik der Balearen-Regierung, riefen scharfe Kritik durch Opposition und gesellschaftlicher Interessengruppen hervor.
Im Herbst, jedoch spätestens am 20. Dezember, sind nicht nur die Balearenbürger, sondern alle wahlberechtigten Bürger Spaniens aufgerufen, ein neues spanisches Parlament zu wählen. Es gilt als sicher, dass Mariano Rajoy erneut für die PP kandidieren wird, während die Sozialisten (Partido Socialista Obrero Español, kurz PSOE) offiziell noch keinen Spitzenkandidaten benannt haben.
Die Parlamentswahlen könnten spannend werden, schickt sich die neu gegründete Partei Podemos doch an, die spanische Parteienlandschaft, vornehmlich bestehend aus den beiden großen Volksparteien PP und PSOE sowie mehreren Kleinparteien, umzukrempeln. . Umfragen zufolge könnte Podemos mehr als 20 Prozent der Stimmen gewinnen - und somit zum entscheidenden Machtfaktor werden. Mit Spannung und unverhohlenem Misstrauen verfolgen breite Kreise des politischen und gesellschaftlichen Establishments die Partei unter der Führung ihres Generalsekretärs Pablo Iglesias. Ein Teil der Schulden, der aus der staatlichen Bankenrettung und aus der Unterstützung großer Firmen stammt, soll nicht bezahlt werden. Eine öffentliche Schuldenkontrolle soll dies bewirken. "Die Kaste", wie Podemos all diejenigen nennt, die von der Politik oder der Nähe zur Macht leben, "soll aus den Amtsstuben verjagt, Korrupte vor den Kadi gestellt, der Einfluss der Banken und Großunternehmen gebrochen werden". Außerdem will Podemos die "Drehtüren zwischen Politik und Wirtschaft" schließen. Denn "viele ehemalige Minister und Regierungschefs enden in Aufsichtsräten der großen spanischen Firmen". Was von Podemos als Regierungspartei zu erwarten ist, dürfte im Frühjahr klar sein, wenn die Wahlprogramme für die Regionalwahlen vorliegen.
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