Das Ferienparadies könnte buchstäblich austrocknen, wenn man die Erderwärmung durch die Treibhausgase nicht unter Kontrolle bekomme, warnt der prominente spanische Umweltforscher Agustí Jansà. Er untersucht schon seit Jahrzehnten das Wetter und das Klima auf den Balearischen Inseln, zu denen auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören. „Wir verwandeln uns in eine Wüste“, lautet Jansàs düstere Prognose.
„Der Frühling ähnelt auf Mallorca immer mehr dem Sommer“, fasst die Mallorca Zeitung die Klimaentwicklung auf der Insel zusammen. Ein Wissenschaftlerteam der Balearen-Universität in Palma, zu dem auch der Meteorologe Jansà gehört, fand heraus, dass die mittleren Temperaturen auf der Ferieninsel im Mai und Juni in den letzten 40 Jahren um drei Grad stiegen. In diesem Sommer markierte das Thermometer auf Mallorca Rekordwerte von bis zu 40 Grad.
Der globale Temperaturanstieg ist auf der Insel Mallorca, die auf halbem Wege zwischen Nordafrika und Südeuropa liegt, bereits sehr viel deutlicher zu spüren als auf dem europäischen Kontinent. Nach Meinung der Wissenschaftler ein klarer Vorbote dessen, was in der Zukunft ganz Europa blühen könnte. Die Klimaforscher warnen schon länger, dass die in Afrika fortschreitende Wüstenbildung nicht am Mittelmeer stoppen, sondern den Meeresgraben überspringen werde.
Doch ausgerechnet Spanien, das nach den UN-Klimaprognosen mit am schlimmsten von der Erderwärmung betroffen sein wird, unternimmt wenig gegen den Treibhauseffekt. Sauberen Energiequellen werden Steine in den Weg gerollt, die Kohlekraft wird hochgefahren. Mit katastrophalen Klimafolgen: Während im EU-Schnitt in den letzten Jahrzehnten die Treibhausgas-Emissionen sanken, stieg der Ausstoß der Abgase in Spanien.
Ausgerechnet in jenem Land, das sich mehr als 300 Sonnentagen rühmen kann, spielt die Solarenergie nur eine kleine Rolle. Vor allem, weil sie politisch abgewürgt wird: Die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy strich die Einspeisevergütung und bestraft Selbstverbraucher, die sich mit Solarzellen auf dem Dach versorgen, auch noch mit einer „Sonnensteuer“. Seit Jahren kommt die Solarenergie nicht über einen Anteil von fünf Prozent an der Stromerzeugung hinaus.
Umweltschützer werfen Spaniens konservativer Regierung vor, mehr den nationalen Stromkonzernen als den Interessen der Umwelt zu dienen. „Die nationale Energiepolitik in den letzten Jahren hat der Bekämpfung des Klimawandels geschadet“, bilanziert die Umweltorganisation Greenpeace. Der Umweltschutz werde unternehmerischen Gewinnen geopfert.
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