Nach Angaben von Wissenschaftlern schlafen Spanier daher deutlich weniger als die europäischen Nachbarn, was sich negativ auf die Gesundheit der Menschen, aber auch auf die Produktivität der Arbeitnehmer und damit auf die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auswirkt.
Der geschäftsführende Ministerpräsident Mariano Rajoy hat das Thema nun aufgegriffen. Mit Blick auf die morgige Parlamentsneuwahl am 26. Juni stellte er ein allgemeines Ende des Arbeitstages schon um 18:00 Uhr in Aussicht.
Auch für eine Rückkehr von der Mitteleuropäischen in die Westeuropäische Zeitzone will der 61-Jährige sich im Falle eines Wahlsieges einsetzen. Denn rein geographisch gehört Spanien zur „Greenwich Mean Time" (Westeuropäische Zeit), da der größte Teil des spanischen Staatsgebietes westlich des Nullmeridians von Greenwich liegt. Daher müssten die Uhren in Spanien eine Stunde vorgestellt sein. Allerdings ließ Franco 1942 die Uhren in Spanien an die Zeitmessgeräte seiner faschistischen Verbündeten in Berlin und Rom anpassen, die in der Mitteleuropäischen Zeitzone liegen. Nach dem Ende des Franco-Regimes wurde die Westeuropäische Zeit in Spanien nicht wieder eingeführt, vielleicht auch um Nähe zum europäischen Wirtschaftsraum zu bekunden. Als Konsequenz differiert in Spanien seit mehr als 75 Jahren die offizielle Zeit von der Sonnenzeit. An der Mittelmeerküste beträgt die Differenz im Winter eine und im Sommer zwei Stunden, im Nordwesten Spaniens sind es sogar zwei beziehungsweise drei Stunden.
Die Tradition der langen Siesta kommt von der brütenden Hitze, die mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, zu spüren ist. Im Sommer sind dann Temperaturen von über 35 Grad die Norm. Als es kaum Klimaanlagen gab, wurde dann gegessen und im abgedunkelten Zimmer ein langes Nickerchen gemacht.
Laut OECD arbeiten Spanier 240 Stunden länger im Jahr wie Deutsche, erwirtschaften aber pro Kopf 10 Dollar weniger pro Stunde.
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