Bewusstes Atmen verbindet Geist und Seele

Zu keiner Zeit des Jahres ist die Luft so rein von Staub und Bakterien und so geladen mit erfrischender Energie, wie an durchsonnten Wintertagen. Andererseits ist aber die Gefahr der Giftstauungen innerhalb des Körpers zu keiner Jahreszeit so groß wie im Hochwinter, weil die Menschen hier am liebsten am warmen Ofen sitzen, statt sich im Freien zu tummeln.

Der Mangel an Bewegung führt zum Stocken des Säfteumlaufs und zur Ablagerung von Stoffwechselschlacken in den Geweben, wodurch Entzündungen, Katarrhe und Rheumatismus entstehen können. Dem gilt es durch einen vernünftigen Einsatz der Luft-Heilkräfte vorzubeugen.

Das Hauptmittel hierzu ist der Atem: restloses Ausatmen und tiefstes Einatmen. Die Ausatmung ist überhaupt das wirksamste Ausscheidungsmittel. Die inneren Gifte kreisen zum Teil als Gase im Blut und können von den Lungen dem Blut entnommen werden. Je kräftiger wir ausatmen, desto kräftiger entleeren sich die Lungenbläschen, desto mehr Gase werden aus dem Blut angesaugt.

Dieses blutreinigende Ausatmen geschieht am besten so, dass wir die Luft in mehreren Stößen herausdrücken und, wenn wir glauben, jetzt sei die Lunge leer, dann geht es immer noch zwei- bis dreimal. Und gerade auf diese letzten Stöße kommt es an.

Der restlosen Entleerung der Lungen folgt nun das tiefe Einatmen der köstlichen frischen Winterluft bei geschlossenem Mund, ebenfalls in mehreren Zügen, bis es nicht mehr geht. Das Blut trägt diese heilkräftige Luft in jede Zelle des Körpers, wo sie wie das Feuer im Herd die Wandlung der Stoffe, das Sterben und Werden der Zellenwelt bewirkt.

Mehrmals täglich solche Tiefatmung in freier Luft oder wenigstens am offenen Fenster ist das Beste, was der Schaffende zu seiner Gesunderhaltung tun kann. Wir sollten uns immer mehr daran gewöhnen, mit Verstand zu atmen, d.h. unsere Aus- und Einatmungen mit den Vorstellungen der Entgiftung und des Aufbaus zu begleiten, dann werden uns die Atemübungen nie lästig sein!

Den inneren Giftstauungen im Winter können wir auch durch diätetische Maßnahmen begegnen. Im Vordergrund sollten zu dieser Jahreszeit die Gewürze stehen, vor allem Kümmel, Anis, der unübertreffliche Knoblauch und sein schwächerer Ersatz, die Zwiebel. Viel Zwiebeln, gedämpft, gebraten oder roh aufs Brot!

Der Feinschmecker reibt Zwiebeln und Äpfel zu gleichen Teilen und dämpft sie in Butter. Rohe Karotten, rohes Sauerkraut und Sauerkrautsaft sollten um diese Jahreszeit recht oft genossen werden, desgleichen Obst jeder Art, besonders Apfelsinen und Zitronen, Feigen und Nüsse.

Diese Diät enthält Basenkräfte, welche die durch die übliche schwere Winterkost entstehenden Säuregifte neutralisieren.