Woher kommt die Zeitumstellung?
Seit mehr als 35 Jahren stellen Europäer die Zeit im Sommer um. Die Idee dazu kam erstmals 1784 auf. Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika und Sohn eines Kerzenmachers, machte einmal halb im Scherz den Vorschlag, die Zeit in den Sommermonaten zu variieren, um den Verbrauch von Kerzen zu reduzieren. Auch wenn dieser Schwank ohne Folgen blieb, gilt er doch als das erste verbriefte Hinweis auf die Idee einer Zeitumstellung. Um die Jahrhundertwende um 1900 herum kamen dann in Australien und England erstmals ernsthafte Rufe nach einer Zeitumstellung auf. Diese Forderungen konnten in den dortigen Regierungen damals jedoch wenig Gehör finden. Eingeführt wurde die Umstellung auf Sommerzeit dann erstmals am 30. April 1916 in Deutschland, wo sie während der Kriegsjahre bis 1918 auch durchgeführt wurde. Auch während des Zweiten Weltkrieges wurde die Sommerzeit von 1940 bis 1942 in Deutschland wieder eingeführt, diesmal allerdings ohne Wechsel zur „Normalzeit“ in den Wintermonaten. Im Zuge der Ölkrise wurde die Sommerzeit Ende der 70er Jahre ein drittes Mal eingeführt, seit 1996 ist die Sommerzeit in der Europäischen Union vereinheitlicht und verankert.
Besonderheit in Spanien
Rein geographisch gehört Spanien zur „Greenwich Mean Time“ (Westeuropäische Zeit), da der größte Teil des spanischen Staatsgebietes westlich des Nullmeridians von Greenwich liegt. Theoretisch müssten demnach die Uhren in Spanien eine Stunde vorgestellt sein. Allerdings ließ Franco 1940 die Uhren in Spanien an die Zeitmessgeräte seiner faschistischen Verbündeten in Berlin und Rom anpassen, die in der Mitteleuropäischen Zeitzone liegen. Nach dem Ende des Franco-Regimes wurde die Westeuropäische Zeit in Spanien nicht wieder eingeführt, vielleicht auch um Nähe zum europäischen Wirtschaftsraum zu bekunden.
Als Konsequenz differiert in Spanien seit mehr als 75 Jahren die offizielle Zeit von der Sonnenzeit. An der Mittelmeerküste beträgt die Differenz im Winter eine und im Sommer zwei Stunden, im Nordwesten Spaniens sind es sogar zwei beziehungsweise drei Stunden. So betrachtet könnte man sagen, dass Spanien in dauerhaftem Jetlag lebt.
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