Essen – mehr als nur Nahrungsaufnahme.

1.) Die Auswahl des Restaurants
Das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Die Stile verschiedener Köche unterscheiden sich deutlich, so wie vielleicht klassische Musik und Rock´n´Roll. Ob einem nun ein Konzert der Berliner Philharmoniker oder der Stones besser gefällt und wo man sich wohler fühlt, dazu kann man keinen seriösen Rat geben. Von uns nur ein Hinweis: Die klassische Küche ist vielleicht leichter «verständlich», weil viele Geschmackskombinationen Ihnen grundsätzlich schon bekannt sein könnten und Sie diese nun in einer bislang nicht gekannten Qualität erleben. Eine sehr kreative, moderne Küche gibt Ihnen unter Umständen vollkommen neue Geschmackserlebnisse, aber eventuell verstört es Sie beim ersten mal.
Unser Vorschlag: informieren Sie sich in den Ranglisten die wir in der kommenden Zeit aufführen werden. Bei ausführlicher Recherche der Bewertungen und dem Lesen der Berichte bekommen Sie bestimmt das richtige Bauchgefühl.

2.) Tischreservierung
In gehobenen Restaurants ist es schon fast ein Muss, vor Besuch zu reservieren. Schon allein in Ihrem Interesse, wenn Sie sicher gehen wollen, einen Platz zu bekommen. Die Reservierungsvorläufe einzelner Restaurants sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist allen, dass der Samstagabend in der Regel stark frequentiert ist. Also: Besser früher reservieren als zu spät.
Eine Bitte... geben Sie mit der Reservierung auch etwaige Sonderwünsche (z.B. fleischlos, Allergien etc.) an. Sie geben damit der Küche im Vorfeld die Chance, sich bestmöglich auf Ihr Kommen und damit auf ein perfektes Essen vorzubereiten.

3.) Reservieren und kommentarlos nicht erscheinen
Das ist ein absolutes No Go. Gehobene Restaurants verfügen in der Regel über nur sehr wenige Plätze. Bei Vollbelegung kann es also durchaus zu Absagen für weitere potentielle Gäste kommen. Erscheinen Sie einfach nicht, fügen Sie dem Restaurant einen betriebswirtschaftlichen Schaden zu, Tische können in der Regel nicht kurzfristig neu besetzt werden. Manche Restaurants erheben dafür eine Art „Strafgebühr“. Darüber werden Sie normalerweise bei der Reservierung informiert.

4.) Kleidung
In die gehobene Küche ist längst eine gewisse Normalität eingekehrt. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Silvestergalas und ähnliches) ist das Publikum inzwischen rein optisch bunt gemischt. Kleiden Sie sich also einfach so, wie Sie sich wohlfühlen. Sollte das ein oder andere (seltene) Restaurant noch auf einer Krawatte bestehen, werden Sie in der Regel bei der Reservierung darüber informiert. Dies ist aber wirklich eine Ausnahme.

5.)Tischwahl
Normalerweise können Sie keinen Tisch auswählen. Das Servicepersonal begrüßt Sie und begleitet Sie zu Ihrem Tisch. Sollten Sie mit dem zugewiesenen Platz Probleme haben, dann bitten Sie mit Begründung um einen anderen Tisch

6.) Portionsgrößen
Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass à la carte Portionen deutlich größer sind als einzelne Menügänge. Ein Menü ist in der Regel so konzipiert, dass ein durchschnittlicher Esser es auch bewältigen kann. Zusätzlich steuern können Sie das über den Brotkonsum. Jemand, der schnell satt wird, sollte also übermäßigen Brotkonsum vermeiden. Bei einer à la carte Wahl genügen in der Regel – im Unterschied zu vielen Menüs – drei bis vier Gänge.

7.) Menü / Veränderbarkeit
In den meisten Restaurants können Sie Menüs – in einem vernünftigen Maße – ändern. Das heißt, Sie können einzelne Gänge austauschen, Gänge reduzieren oder auch ein Menü um ein à la carte Gericht erweitern. Wenn das Restaurant zwei verschiedene Menüs anbietet, ist es normalerweise möglich, zwischen den beiden Menüs zu „switchen“. Dies selbstverständlich alles in einem gewissen Rahmen. Besprechen Sie einfach Ihre Wünsche mit dem Service. Sollten Sie während eines Menüs feststellen, dass es Ihnen zu viel wird, signalisieren Sie das ebenfalls dem Service.

8.) Wein / Weinbegleitung
Grundsätzlich haben Sie beim Thema Wein drei Möglichkeiten. Entweder Sie suchen sich selbst aus der meist umfangreichen Karte etwas aus, oder Sie lassen sich beraten und folgen der Empfehlung des Sommeliers (quasi der „Weinchef“ im Restaurant) oder Sie nehmen eine Weinbegleitung. Letzteres ist eine glasweise Begleitung zu jedem Gang. Sollte Ihnen das zu viel sein, können Sie dies auch reduzieren. Auch hier gilt der Grundsatz: Sprechen Sie mit dem Service bzw. dem Sommelier und artikulieren Sie Ihre Vorlieben und Bedürfnisse.

9.) Preise
Während die Preise für Essen und Wein in der Regel transparent sind, sind es in vielen Restaurants die für das „Beiwerk“ (Apéritif, Digestif, Wasser, Kaffee) noch nicht. Wenn Sie sich vor unliebsamen Überraschungen auf der Rechnung schützen wollen (die Preisspannen sind oft sehr unterschiedlich), scheuen Sie sich nicht und fragen Sie bei der Bestellung nach.

10.) Pausen während des Essens
Möchten Sie während der Essensfolge den Tisch kurz verlassen, dann tun Sie das am besten direkt nach einem verspeisten Menügang. Damit vermeiden Sie, dass der nächste Gang bereits zubereitet und servierfertig ist, und Sie noch nicht zurück sind.

11.) Rechnung begleichen
Die meisten Restaurants bieten unterschiedliche Arten der Rechnungsbegleichung an, die Sie selbstverständlich alle in Anspruch nehmen können. Vielleicht ist es hilfreich zu wissen, dass bei einer Begleichung mit einer Kreditkarte das Restaurant – im Unterschied zu beispielsweise einer ec-Karte – eine Gebühr entrichten muss.

12.) Falle ich als Neuling irgendwie auf?
Nein, das werden Sie mit normalen Umgangsformen nicht tun. Wenn Sie dennoch Bedenken haben, sich unsicher fühlen, teilen Sie das dem Servicepersonal doch einfach mit! Normalerweise werden Sie dann erleben, dass man sich geradezu rührend um sie kümmert. Haben Sie Fragen, stellen Sie sie einfach. Es gibt keine dummen Fragen. Servicekräfte schätzen in der Regel interessierte Gäste.

13.) Allergien / Unverträglichkeiten / Abneigungen
Normalerweise ist eine Küche in der Lage, diese zu berücksichtigen. Aber teilen Sie etwaige Dinge unbedingt im Vorfeld, also bei der Reservierung mit. Bitte berücksichtigen Sie auch, dass ein Übermaß an Restriktionen Restaurants auch überfordern kann. Denn es soll ja ein Mehrgänge-Menü vorbereitet werden. Ein Tipp am Rande: Wenn Sie etwas einfach nur nicht mögen, ist es eine spannende Herausforderung, sich gerade in der gehobenen Küche dennoch – zumindest einmalig – darauf einzulassen.

14.) Trinkgeld
Wie überall gilt hier als Gebot der Höflichkeit: ungefähr 10 Prozent des normalen Rechnungsbetrags. Doch wenn man ein bisschen weniger gibt

15.) Reklamationen
Sind Sie der Meinung, etwas ist schief gelaufen in der Küche oder beim Service, dann teilen Sie sich bitte vor Ort mit. Professionelle Restaurants zeichnen sich gerade durch einen professionellen Umgang mit Reklamationen aus. Sie schaffen dadurch die Gelegenheit, Unstimmigkeiten auszuräumen und am Ende glücklich das Restaurant zu verlassen.