Unter großem Medienaufgebot hat diese Woche Ana Botella, die Bürgermeisterin von Madrid, in einer Pressekonferenz verkündet, die sterblichen Überreste von Cervantes seien gefunden worden. Nach den Überresten des spanischen Nationaldichters wurde ein Jahr lang gesucht. Gefunden worden sein sollen sie nun in der Klosterkirche des Klosters der Unbeschuhten Trinitarierinnen in der Altstadt Madrids.
Ein Forscherteam von 23 Experten machte sich vor einem Jahr daran, die verschollenen Überreste von Miguel de Cervantes Saavedra, so sein voller Name, zu finden. Zwar war die Beisetzung des Schöpfers von „Don Quijote" auf dem Klostergelände belegt, jedoch wurde seine Ruhestätte bei Umbauarbeiten im 17. Jahrhundert verlegt. Der Leiter der Expertengruppe, Francisco Etxeberria, relativierte die Begeisterung von Botella ein wenig: «Höchstwahrscheinlich handelt es sich um seine sterblichen Überreste". "Nach der Auswertung aller historischen, archäologischen und anthropologischen Informationen in diesem Fall können wir davon ausgehen, dass einige der Überreste, die im Boden der Krypta des Trinitariasklosters gefunden wurden, zu Miguel de Cervantes gehören" , so der Professor für Gerichtsmedizin weiter. Er war nämlich kein komplett erhaltenes Skelett des Dichters gefunden worden, sondern eine ganze Ansammlung von Gebeinen. Dennoch böten die Vielzahl an Verletzungen, die Cervantes in seinem bewegten Leben Leben erlitt, genügend Hinweise auf die Echtheit seiner Überreste. „Es gibt viele Dinge, die stimmig sind und nichts, was dagegen spricht", so der Kopf der Gruppe aus fünf Archäologen, acht Forensikern, vier Anthropologen, vier Textilexperten, einem Mumienexperten und einer Gesichtsrekonstrukteurin.
Cervantes, der aus einer verarmten Adel-Familie kam, studierte zunächst Theologie und zog im Alter von 22 Jahren nach Rom, nach ungesicherten Hypothesen wegen eines Konflikts mit der spanischen Justiz. Im selben Jahr trat er in eine in Italien stationierte Einheit der spanischen Marine ein. Als Angehöriger der Marineinfanterie nahm er 1571 an der geschichtsträchtigen Schlacht von Lepanto teil , wo unter anderem seine Linke Hand verstümmelt wurde. Nach mehreren weiteren Jahren in der Marine wurde er 1575 auf dem Weg zurück nach Spanien von Korsaren nach Algerien verschleppt und dort fünf Jahre lang als Sklave festgehalten. 1580 wurde er nach vier Fluchtversuchen von Angehörigen des Trinitarier-Ordens freigekauft. Nach zwei weiteren Jahren im Kriegsdienst begann er schließlich sich als Schriftsteller zu verdingen um Schulden abzubauen.
Neben seinem Hauptwerk „Don Quijote", das als eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur gilt, ist Miguel de Cervantes vor allem für seine „Novelas ejemplares" bekannt, einer Novellen-Sammlung die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.
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