Vergangen Sonntag stimmten 80,7 Prozent der Teilnehmer der inoffiziellen Volkbefragung zur Unabhängigkeit Kataloniens für die Gründung eines souveränen Staates. 10,1 Prozent sprachen sich für die Gründung eines katalonischen Staates aus, der weiterhin zu Spanien gehören sollte, 4,6 Prozent stimmten gegen die Abspaltung.
Laut der katalonischen Vizeregierungschefin Joana Ortega lag die Beteiligung an der Befragung bei 2,25 Mio. Einwohnern, stimmberechtigt waren 5,4 Mio. der insgesamt 7,5 Mio. Katalanen, sowie rund 900.000 ausländische Residenten. Gegner der Sezessionsbemühungen riefen im Vorfeld zum Boykott der symbolischen Meinungsumfrage auf. 1.300 Wahllokale waren am Sonntag geöffnet, mehr als 40.000 Freiwillige halfen bei der Durchführung der Befragung, die im Vorfeld sowohl durch die Zentralregierung als auch vom Verfassungsgericht verboten worden war.
Kataloniens Regierungspräsident Mas spricht von einem „totalen Erfolg", Katalonien habe «einmal mehr gezeigt, dass es sich selbst regieren will". Bei einer Pressekonferenz am Sonntagabends richtete er sich in englischer Sprache an ausländische Medienvertreter: Katalonien bitte die Welt um Hilfe dabei, «die spanischen Behörden davon zu überzeugen, dass Katalonien ein Referendum über seine Zukunft verdient».
Die spanische Zentralregierung betrachtet das Ergebnis der Befragung als „wertlos", da sie keine Auswirkungen haben werde. Ministerpräsident Mariano Rajoy betonte: «Solange ich Regierungschef bin, wird die Verfassung eingehalten, niemand wird die Einheit Spaniens zerbrechen». Justizminister Rafael Catalá Polo spricht von einem Akt der politischen Propaganda.
In Katalonien leben etwa 16 Prozent der spanischen Bevölkerung, es hat eine eigene Sprache, eine eigene Kultur. Außerdem gilt Katalonien als wirtschaftlich stärkste Autonome Gemeinschaft Spaniens, etwa 20 Prozent des spanischen Bruttoinlandsprodukts werden dort produziert.
Artikel 2 der spanischen Verfassung verweist jedoch auf „die unauflösliche Einheit der spanischen Nation, gemeinsames und unteilbares Vaterland aller Spanier".
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