Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade im Ibiza-Urlaub und machen es sich in Ihrer Ferienwohnung gemütlich, die sie online oder im Reisebüro gebucht haben. Plötzlich klopft es an der Tür und alles deutet darauf hin, dass irgendein Offizieller Fragen folgender Art an Sie richten möchte: Kennen Sie den Besitzer der Wohnung persönlich? Wie haben Sie gebucht? Und nun stellen Sie sich vor, Sie selbst sind der Eigentümer der Ferienwohnung und ein rätselhafter Brief flattert ins Haus. Der Inhalt ist – falls Sie der Sprache mächtig sind – beunruhigend: "Wenn Sie Ihren Wohnraum ohne ausdrückliche Genehmigung dritten Personen überlassen, droht Ihnen eine Geldstrafe zwischen 3.000 und 30.000 Euro, in harten Fällen auch bis 60000 Euro.

So fühlt es sich an, wenn Sie am Ende der Aktionskette einer Kampagne der Tourismusbehörde des Inselrats (Consell) stehen, die darauf abzielt, illegalen Ferienwohnungen den Garaus zu machen. Als gesetzestreuer Bürger werden Sie nun glauben, dass so ein Vorgehen absolut logisch und gerechtfertigt ist. Wenn man aber nur ein bisschen tiefer in den Untergrund des ibizenkischen Behördensprechs gräbt, versteht man den Frust, die Wut und die Verwirrung der Betroffenen.

Das Generieren zusätzlicher Einnahmen über die Vermietung von Zweitwohnungen im Ausland ist zurzeit ein heißes Eisen in Spanien. Glaubt man den Zahlen, die im Raum stehen, werden dabei verlockend hohe Geldbeträge bewegt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Wohnungsbesitzer Vermietungen als Ferienwohnung ins Auge fassen, wenn sie die Immobilie nicht selbst nutzen. Es ist jedoch unheimlich wichtig, vorher die geltende Rechtslage zu prüfen. Auf den Balearen scheint eine widersprüchliche Situation gegeben zu sein. Die Briefe, die vom Inselrat an "Gesetzesbrecher" versendet werden, beziehen sich auf eine fehlende Genehmigung, die für kommerzielle Urlaubs-Vermietungen notwendig ist.

Was sie allerdings in Frage stellen, ist die Motivation, warum die Tourismus-Behörde des Inselrats wild entschlossen ist, solche privaten Ferienwohnungen abzuschaffen. Wie man so hört, sehen die Hoteliers der Insel - eine mächtige Interessengemeinschaft, die große Summen für eigene Lizenzen zahlt - diesen scheinbar wuchernden privaten Geschäftszweig als Bedrohung an.